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Philosophie (mein WeBlog zu gesellschaftlich-philosophischen Themen) |
Der Artikel auf der Seite PANORAMA beschäftigt sich mit dem Aufruf eines
jungen Mannes aus Emden, die Polizeistation dort zu stürmen und einen jungen
Mann zu lynchen, der vermeintlich der Mörder eines Mädchens und deren
Vergewaltiger war. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass der zunächst
Verdächtige unschuldig war, der (nunmehr vermeintlich) wirkliche Täter ist
inzwischen entweder verurteilt oder er wartet auf seinen Prozess.
Der Anlass für den Artikel heute und die Berichte vieler Radiosender in den
letzten Tagen ist die gerade erfolgte Verurteilung des jungen Mannes aus Emden,
weil er, wie bereits angedeutet, über facebook zur Stürmung der Polizeistation
aufgerufen hatte und zur Lynchjustiz.
Worum es mir heute geht, ist der in vielen Berichten und Kommentaren zum
Prozessende immer wieder deutlich hervorgehobene Zusammenhang zwischen dem
fälschlich einst in Untersuchungshaft sitzenden Verdächtigen und der jetzt
auferlegten Freiheitsstrafe für den facebook-Aktivisten aus Emden.
Dazu möchte ich zwei Dinge loswerden:
Zum einen stellt es für mich kein Problem dar, wenn ein Mensch für ein oder
zwei Tage in Untersuchungshaft sitzt und sich dann seine Unschuld herausstellt.
Gerade dies war damals von allen Seiten sehr stark kritisiert worden (natürlich
nachdem sich die Unschuld herausgestellt hatte). Die Polizei hatte damals ganz
richtig immer von einem Verdächtigen und nicht vom Täter gesprochen. Gerade
die Presse, die hernach immer so gut Bescheid weiß über das, was richtig und
falsch ist, baut doch zunächst den Druck auf, der auf den Ermittlungsbehörden
liegt. Ein schneller Fahndungserfolg wird erwartet - nein, er wird der Polizei
geradezu abgenötigt.
Zum anderen möchte ich klarstellen, dass die Verurteilung des Mannes aus Emden,
der zur Erstürmung der Polizeistation aufgerufen hatte, nichts damit zu tun
haben darf, dass der damals sich in der Station befindliche Verdächtige sich im
Nachhinein als unschuldig erwiesen hat. Leider kamen viele Berichte - vor allem
im Radio - so rüber, als sei alleine die Tatsache der Unschuld des
Verdächtigen der Grund für das Urteil jetzt.
Egal ob da ein Unschuldiger oder Täter gelyncht werden hätte sollen: Die
Strafe oder den Freispruch verhängt bei uns immer noch das Gericht. Eine
Gesellschaft, die sich daran nicht mehr halten kann - dem Aufruf zur Lynchjustiz
sind ja Hunderte gefolgt - steht nah am Abgrund der Rechtlosigkeit.
RESPEKT (Werbeanzeige der ArbeitnehmerInnen in der
Spielautomaten-Industrie) SZ 30.04./01.05.2012 (17.05.2012)
Die von mir entdeckte Anzeige spielt darauf an, dass bei einer Veränderung
der Landesspielhallengesetzte die Arbeitsplätze der ArbeitnehmerInnen in der
Spielautomatenindustrie gefährdet wären. Diese fordern Respekt für die
Arbeit, die sie leisten und sie fordern die Politik auf, bei ihren Reden am Tag
der Arbeit auch an sie zu denken.
Die Anzeige hat mich nachdenklich gestimmt - und dabei geht es mir nicht um den
Wert der Arbeit von Herstellern von Spielautomaten. Mir geht es grundsätzlich
um den Wert der Arbeit.
Arbeit - das lernen wir unseren Schülern im Fach AWT - hat vielerlei Wert. Sie
erfüllt einen, sichert die eigene Existenz materiell ab, sie schafft soziale
Kontakte u. s. w.
Mit diesen Werten beschäftigt sich die Anzeige nicht. Sie vermittelt
unterschwellig, dass Arbeitsplätze an sich von der Politik nicht gefährdet
werden dürfen. Diese Einstellung ist ganz unabhängig von dem konkreten Fall
der Spielautomaten-Industrie weit verbreitet und genau dazu möchte ich einige
Gedanken äußern - wirklich und ehrlich ganz unabhängig vom konkreten Anlass,
der Werbeanzeige der Automatenwirtschaft.
Wie viele Dinge werden produziert und in unserem Land verkauft, die im Grunde
genommen nur Staubfänger sind, die so lange irgendwo herumstehen, bis sie
weggeworfen werden. Wie viele Dinge werden so produziert, dass sie schnell
wieder veralten und damit auch weggeworfen werden (müssen)? Die Menschen in
unserer Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft schuften oft bis zum
Umfallen, sie leben ständig nahe am "Burn Out" und dabei stellen wir
im Großen und Ganzen immer wieder Dinge her, die wir gar nicht brauchen, oder
die wir nur haben möchten, weil uns die Werbung suggeriert, dass wir etwas
haben sollten. Dabei steigt die Rate derjenigen, die Psychopharmaka benötigen,
um dem Stress noch Herr zu werden, immer stärker an, Kinder und Jugendliche
können aus Zeitmangel nicht mehr betreut werden wie früher und wir vernichten
ganz nebenbei auch noch wertvolle Rohstoffe und Energie für all den Plunder,
den wir gar nicht bräuchten.
Wo so viel gearbeitet wird, um Dinge zu produzieren, die wir eigentlich gar
nicht brauchen, da läuft etwas falsch. Und wieder einmal fällt mir der
ÖDP-Slogan ein: weniger ist mehr. Die Wissenschaft sagt dazu
Postwachstumsökonomie.
Übrigens: Die o. g. Anzeige, die u. a. vier junge und hübsche Damen zeigt, die
in aufeinander abgestimmter Kleidung Plakate mit ihren Forderungen in den
Händen halten, wurde nicht von der Belegschaft geschaltet, sondern vom Verband
der Automatenwirtschaft (AWI = Automaten-Wirtscchaftsverbände-Info).
Dilettantismus und falsche Experten: ZDF Nachtstudio vom 19.02.2012
(01.03.2012)
Die Sendung
heißt eigentlich "Avanti Dilettanti! Leben wir in einer Welt der
Stümper?"
Im Text zur Sendung auf den Seiten des ZDF heißt es: "Wer hat das Sagen in
Deutschland? Wer besetzt die Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft? Bei
der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragen muss man feststellen, dass es
selten die Experten und Wissenden, sondern häufig die Dilettanten und Stümper
sind. Was heißt das für ein modernes Industrieland wie
Deutschland?"
Die Diskussion ist als solche wirklich interessant. Aus dem Herzen spricht mir
dabei der Pädagoge und Philosoph Michael Schmidt-Salomon. Er sagt nämlich,
dass es häufig nicht die landläufig als Dilettanten bezeichneten Menschen
sind, die uns in die verschiedensten Krisen führen, sondern die Experten. Die
Menschen an den Hebeln sind oft wirklich hoch gebildete Wissenschaftler oder
auch mit allen Wassern gewaschenen Politiker. Diese Menschen verfolgen leider
häufig nur die in meinen Augen falschen Ziele. Wer aus den Ölsanden Kanadas
das Rohöl herausholen kann, der ist mit Sicherheit ein Experte seines Faches,
wer im Iran das Atomprogramm voranbringt, der ist ein absoluter Fachmann auf
seinem Gebiet. Sind aber ihre Ziele die richtigen im Hinblick auf eine Zukunft
der Menschheit?
Auch unsere Politiker sind laut der Aussagen der Gesprächsteilnehmer in der
Sendung wirkliche Experten: nämlich wenn's um den Machterhalt geht. Politiker
haben in unserer komplexen Welt selber keine Ziele mehr, sie gehorchen vielmehr
den zuarbeitenden dilettantischen Experten und den Meinungsumfragen.
Ich selber habe dazu schon vor langem ein Lied geschrieben, das ihr hier
findet.
DEMUT vor der SCHÖPFUNG. Mensch,
Theile! Ein Interview auf BR 3 mit Marietta Slomka; BR 3 am 30.03.2011 (30.03.2011)
Die Journalistin Marietta Slomka,
die laut Programmankündigung des Bayerischen Rundfunk das "heute journal"
moderiert, sprach in der heutigen Sendung "Mensch, Theile" u. a. über
ihre Ski-Urlaube und davon, wie wichtig ihr auch das Tauchen sei. Sie erzählte
von ihren Tauch-Erfahrungen in aller Welt, sie tauche inmitten von Haien und
besonders gerne an den - im Hinblick auf die Umwelt - noch intakten Küsten dieser Welt. Sie
beschrieb die meditative Ruhe unter Wasser, sie sprach von der dabei empfundenen
ökologischen Harmonie oder auch der Demut vor der Schöpfung.
Mich hätte an dem ganzen Interview nichts wirklich gestört, wenn nicht diese
letzten Begriffe gefallen wären: Demut vor der Schöpfung.
Es ist zwar für mich oft ärgerlich, wie auch öffentlich rechtliche Sender es
als völlig normal hinstellen, dass wir um die Welt fliegen, als gäbe es keinen
Klimawandel. Ich empfinde es angesichts der von mir zu entrichtenden Gebühren
auch als schlimm, wie dort z. B. Flüge verlost werden, als handle es sich beim
Fliegen nicht um eine ganz bedeutende Ursache der stetig steigenden Temperaturen
auf der Erde. "Das ist ja toll, super!", antworten da Moderatoren auf
die Aussagen von Telefongästen, dass diese sich einfach mal einen Flug nach
Südafrika gegönnt hätten, weil man sich an besonders weiße Strände legen
wollte. Ich halte dies ist zumindest für einen durch meine und unser aller Gebühren
finanzierten öffentlich rechtlichen Sender für unverantwortlich.
Trotzdem habe ich mich daran gewöhnt. Ich kann trotz all meines Engagements die
Menschheit nicht von heute auf morgen ändern und nicht deren Verhaltensweisen -
auch wenn sich diese erst innerhalb einer Generation so entwickelt haben. Und
ich kann mich mit dem flachen Gerede in Radiosendungen abfinden, in der
Hoffnung, dass viele Hörer wissen, dass da halt einfach nur so gequatscht wird.
Aber wenn dann eine kluge Frau ihr o. g. Verhalten, das Fliegen um die halbe
Welt, um dann in unberührten Gewässern tauchen zu können, als Demut vor der
Schöpfung bezeichnet, dann schießt das für mich doch den Vogel ab. Ein
solcher Flug erzeugt - auf die einzelne Person umgerechnet, hin und zurück -
mindestens in etwa die Menge an CO2,
die jeder Mensch im Laufe eines Jahres höchstens produzieren darf, wenn sich die Erde
nicht um mehr als 2°C erwärmen soll. Sie hat damit ihr Budget bereits
ausgereizt. Demut sieht anders aus.
Zu den von mir besonders geschätzten Aphorismen zählt folgender Spruch: Der
Tourismus zerstört, wenn er findet, was er sucht.
Und wenn er stimmen sollte, dann ist's zusätzlich zum versauten Klima auch mit
den jetzt noch unberührten Küstengewässern, an denen Frau Slomka taucht,
nicht mehr weit her.
Weltagrarbericht
- 3 mal nachdenklich (24.02.2011)
Gestern durfte ich einer Veranstaltung der AbL in St. Wolfgang beiwohnen, in
der Benny Haerlin den neuen Weltagrarbericht vorstellte. Er hat selber daran
mitgearbeitet und zeigte sich als profunder Kenner der Materie.
Der Abend machte mich in dreifacher Weise recht nachdenklich:
1. Das ist alles ein alter Hut!
So gut mir das gefällt, was Benny Haerlin da ausführte, es ist doch nichts
Neues. So sehr ich verstehe, dass für eine Veröffentlichung der UN nicht ich
oder meine Mitstreiter bei der ÖDP gefragt werden können, wo es hingehen muss,
so verwundert es doch, wie viele Regierungsgesandte, NGO-Vertreter, Fachleute
und Wissenschaftler Jahre brauchten, um einen Bericht zu erstellen, der -
freilich nicht ganz so ausführlich und mit weniger Zahlenmaterial versehen -
als politisches Programm schon längst existiert. Gefordert wird, dass
Landwirtschaftsgelder tatsächlich bei den Bauern ankommen müssen, dass
bäuerliche Strukturen in der Landwirtschaft erhalten werden müssen, dass - wie
schon so oft von mir in meinen verschiedenen Blogs formuliert - gelten muss:
biologisch, regional, fair.
2. Was kann der Experte?
Nun haben wir also das, was von den ÖkoSozialen schon lange gefordert wird,
auch als Expertise vorliegen. Experten sind es aber auch, die noch heute davon
sprechen, dass die GenTechnik unverzichtbar sei und Experten sind es, die sich
darüber streiten, ob nur eine industrielle Landwirtschaft den Hunger der
nächsten Jahrzehnte lindern kann. Uns muss klar sein: Wissenschaftler sind auch
nur Menschen, die sich meist auch nur innerhalb ihres Weltbildes bewegen, und
Wissenschaft muss bezahlt werden - und das wird sie häufig von privater, d. h.
von Firmenseite und selbst die öffentlichen Gelder stammen oft von Regierungen,
die den Konzernen häufig näher stehen als dem Volk.
Der gesunde Menschenverstand hat für mich bei der Lösung der fundamentalen
Fragen des Lebens deshalb den Vorrang.
3. Wie bringen wir's unters Volk?
Dass die Erkenntnisse des Agrarberichts schon längst mein Programm sind, macht
mich nur kurzfristig froh. Denn das heißt ja auch, dass ich und viele andere
längst versucht haben, dieses Gedankengut mehrheitsfähig zu machen. Diese
Samenkörner eines neuen (oder auch sehr alten) Denkens fallen in unserer
Gesellschaft noch kaum auf fruchtbaren Boden. Und mir fehlen die Ideen, wie wir
bei diesem Unterfangen erfolgreicher werden könnten.
Geld regiert die Welt - wer regiert das Geld? (22.12.2010)
Der Link führt zu einem sehr interessanten Papier des Landeskomitees der
Katholischen Christen in Bayern:
www.landeskomitee.de
Was ist Wohlstand? (23.11.2010)
Sehr häufig wird Wohlstand mit Bruttoinlandsprodukt gleichgesetzt, mit der
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des einzelnen und der Gesellschaft. Diese
Leistungsfähigkeit soll dann auch noch jährlich wachsen.
Das ist zu kurz gedacht: Wohlstand trägt immer eine materielle und mindestens
eine immaterielle Komponente in sich.
Besonders faszinierend ist hier für mich das Land Bhutan: Hier wurde eine
Kommission zur Ermittlung des nationalen Glücks eingesetzt.
Lebensqualität ist immer mehrdimensional: Hierzu zählen neben der materiellen
Absicherung auch Bildung, Gesundheit, soziale Beziehungen etc. und natürlich
auch die Möglichkeit solche Qualitätsmomente zu erhalten und auszubauen.
Hierauf wird in unserer Gesellschaft zu wenig Wert gelegt. Das statistische
Bundesamt ist in dieser Hinsicht übrigens weiter: Es erhebt durchaus Daten zur
immateriellen Situation der Menschen und der Gesellschaft in diesem Land. Leider
werden diese nicht wirklich herangezogen, wenn es darum geht, politische
Entscheidungen im Bezug auf unsere Zukunft zu treffen.
Kinder, Erziehung und die Bayerische Verfassung (18.06.2010):Bayerischen Verfassung ans Herz legen. Sie ist durchaus geeignet, die eigenen Gedanken anzuregen.
Heute erscheint hier mal kein Text von mir. Ich möchte euch eine Zusammenstellung von Artikeln aus derDemokratie lebt von der Ehrlichkeit (15.06.2010):
Die Demokratie ist etwas Wunderschönes. Was haben die Menschen nicht gekämpft,
sind in den Tod gegangen für ein bisschen Freiheit und für das Recht selber
bestimmen zu dürfen, wo's lang geht. Das geschieht in Deutschland häufig über
das Erteilen von Mandaten. Das sieht dann so aus: Politiker versprechen
Steuersenkungen, das Wahlvolk lacht sich über die Durchsichtigkeit dieser
Lügen eins, wählt die Lügner dennoch (was ich nicht verstehe) und die
Gewählten führen daraufhin neue Abgaben ein und streichen staatliche Hilfen.
Ganz anders ist das bei der direkten Demokratie: Da stimmt das Volk selber ab.
Und wehe die Regierung tut dann nicht, was das Volk will. So ist es in Bayern beim
Volksbegehren und dem daraus resultierenden Volksentscheid. Am 04.07.2010 darf
das Volk über die Art des Nichtraucherschutzes im Freistaat abstimmen. Dabei
ist es jedoch wichtig, dass das Volk auch weiß, worüber es zu entscheiden hat.
Dazu gehört, dass das Volk ehrlich informiert wird über die Angelegenheit, die
zu beschließen ist und über deren Auswirkungen und Folgen.
Leider wird aber im Vorfeld des schon angesprochenen Volksentscheids nicht ganz
ehrlich gekämpft:
- Die Gegner des umfassenderen Nichtraucherschutzes suggerieren mit ihren
Werbemitteln, dass ein totales Rauchverbot zur Abstimmung stehen würde. Dies
ist nicht so. Es wäre im Sinne der Demokratie unendlich schade, wenn Wähler
nicht zur Abstimmung gingen, weil sie hier falsch informiert werden.
- Die Gegner argumentieren sehr gerne mit der jetzigen Rechtslage, die im
juristischen Sinne schon auch einen gewissen Nichtraucherschutz bietet. Leider
"vergessen" sie, dass mir ein juristisch verankerter
Nichtraucherschutz nichts bringt, wenn er faktisch nicht so existiert und die
Einhaltung des gesetzlich Verordneten nicht von den Ämtern eingefordert wird.
Dies ist meiner Ansicht nach eine Folge des Schlingerkurses der Regierung und
auch der Tatsache, dass eigentlich fast niemand die durch die FDP eingeforderte
Novellierung des ursprünglichen Nichtraucherschutzgesetztes wollte.
- Beide Seiten sollten die Möglichkeit haben, sich durch ihre Werbemittel zu
präsentieren. Leider werden - wohl von emotional aufgewühlten Einzeltätern -
immer wieder unsere Plakate demoliert und entfernt.
- Die Nähe des Vereines zum Erhalt der Bayerischen Wirtshauskultur zur
Zigaretten- und Tabakindustrie wurde bisher völlig verschwiegen.
- Vor allem in Gesprächen fordern die Gegner des umfassenden
Nichtraucherschutzes immer wieder, man solle ihnen doch nicht die Eckkneipe
nehmen, in der sie rauchen könnten. Wer sich genauer mit der Historie des
Nichtraucherschutzes befasst, wird erkennen, dass diese Eckkneipen, die alten
Raucherclubs, nicht von uns sondern von den Rauchern selber eliminiert wurden.
Sie stehen nicht mehr im neuen Gesetz. Dass die Initiatoren des Volksentscheids
sie nicht in ihren Gesetzentwurf nahmen, hatte auch taktische Gründe: Die
Staatsregierung oder die Raucher-Verbände hätten somit die Gelegenheit gehabt,
das alte Gesetz der CSU als Gegenentwurf und Kompromissvorschlag in die
Abstimmung einzubringen. Darauf wurde verzichtet. Schade.
Medien-Schelte nach Amoklauf in Ansbach (22.09.2009):
So wenig sich in unserer Gesellschaft oder auch an unseren Schulen nach
Amokläufen - trotz aller anders lautenden Bekundungen - ändert, so ähnlich
klingen nach einem solchen tragischen Ereignis immer wieder die kritischen
Worte, die das Verhalten so mancher unsensibler und auf brutale Bilder
versessener Journalisten beschreiben. Sie machen sich über Chat-Foren oder auch
auf direktem Weg, mit Hilfe von Geld oder anderen Versprechungen oder indem sie
Absperrungen durchbrechen an Kinder und Jugendliche heran um ihnen Statements zu
entlocken oder Bilder von ihnen machen zu können. Bilder von weinenden, von
verletzten und von am Boden zerstörten jungen Menschen, um die Gier danach in
den von ihnen bedienten Medien stillen zu können. Die betroffenen Menschen
ärgern sich in der SZ von heute darüber, wie sie in ihrer Not zum zweiten Mal
zu Opfern werden.
Häufig sind es aber die gleichen Leute, ob jung oder alt, die sich
voyeuristisch an die Bildschirme hängen oder in Boulevard-Blättern schmökern,
nachdem eine Frau Kampbusch aus ihrem Kellerverlies fliehen konnte, ein Amoklauf
in Winnenden die Gesellschaft erschütterte oder auch nun wieder nach den
Ereignissen in Ansbach.
Wir selber haben es in der Hand damit Schluss zu machen. Ich verzichte seit
Jahren auf ein Fernsehgerät und lese nur die Berichterstattung in der seriösen
Presse. Mir fehlt es dabei an nichts - an wirklich gar nichts.
Die Fahrt in den Urlaub - ein Goldenes Kalb der
Moderne (22.07.2009):
Ganz egal ob man zurzeit die Zeitungen aufschlägt oder den Radio anstellt, es
geht bei den seichten Beiträgen ganz häufig um das Wetter und - in dieser
Jahreszeit - natürlich um den Urlaub. Und als ob es den Klimawandel oder die
Gefahren der Einschleppung von Krankheiten (im Moment die Schweinegrippe, aber
auch viele andere Erreger sind denkbar) nicht gäbe, als ob wir nicht alle
wüssten, dass wir unseren Energieverbrauch und vor allem die vielen Flüge
reduzieren sollten, wird weiterhin der Eindruck erweckt, als könnte der
Mitteleuropäer ohne mindestens einmal im Jahr in der Südsee gewesen zu sein,
nicht leben.
Da werden von öffentlich rechtlichen Sendeanstalten Flüge in alle Welt
verlost, da wird mit Anrufern über deren Reisen in die entferntesten Winkel und
Ecken gesprochen - je weiter weg jemand war, umso begeisterter gibt sich der
Moderator - und nie wird darüber gesprochen, dass dieses Verhalten untragbar
ist.
Wer heute noch in der weiten Welt herumfliegt, weil er sich durch die
Werbebranche einreden lässt, dass er ohne jährlichen Urlaub mit Meer, Strand,
Sonne und Süden kein erfülltes Leben hätte, der handelt schlichtweg
unverantwortlich.
Das tun viele Menschen und rein juristisch haben sie das Recht dazu. So ist es
nun einmal.
Aber dass Funk, Fernsehen und Printmedien diesen Hype nicht nur wohlwollend
begleiten sondern auch noch anheizen und fördern, das kommt mir dann doch etwas
sonderbar vor. Entweder die Journalisten haben keine Ahnung davon, wo unsere
Welt im Moment steht, oder sie blenden diese Wahrheit einfach aus - im Sinne der
besseren Verkäuflichkeit ihrer Produkte. Beides ist schändlich.
Die Frauenwelt wird rasiert (2006):
Ich stelle hier nicht die philosophischen Frage,
ob sich Frauen in unserer westlichen Zivilisation die Beine rasieren müssen
oder nicht, um gesellschaftlich akzeptiert zu sein.
Geradezu Angst macht mir in diesem Zusammenhang jedoch die Vermutung, dass man
dieses Verhalten in spätestens 10 Jahren auch von uns Männern erwartet.
Freilich könnte ich dann wieder einmal ausscheren aus der Konformität. Es ginge
aber auch viel einfacher ...
Ich gratuliere aber auf alle Fälle den Herstellern von Rasierklingen zu ihrer
gelungenen Strategie, ihren Kundenkreis stark auszuweiten, nachdem sich bei den
Männern eine gewisse Nachlässigkeit bei der Gesichtsrasur breit gemacht hatte
und per Langhaar-Schneider nur noch ab und zu der 3-Tage-Bart gepflegt wurde.
Eine weniger philosophische Sache. Oder doch? Rad-Diebstahl
an meiner Schule (2006):
Im Laufe des letzten Schuljahres hat man mir an meiner Schule zwei
Fahrräder gestohlen. Eines davon war sogar abgeschlossen. Nun wurde mir von meinem neuen Rad - auch an der Schule -
mein Radl-Werkzeug entwendet. Ich brauchte und brauche meine Räder und ich
benötige auch
mein Werkzeug. Ihr Schweine!!!!
Den Tätern widmete ich inzwischen ein neues Lied. Es heißt: Es gibt Deppen und Idioten ...
Leider sind inzwischen ( Sommer 2007) auch zwei weitere Räder weg. Wieder gestohlen. Die Tatsache, dass sie "nur" abgesperrt waren und nicht per Kette irgendwo angebunden, führt nun dazu, dass mich sehr viele Menschen als "selber schuld" bezeichnen. Bin ich ein Schuldiger, weil mir andere Menschen meine Räder klauen???
Manchmal denke ich darüber nach, wie viel Zeit und
wie viel Geld ich in Dinge investiere, die nur nötig sind, weil es Menschen
gibt, die ohne Schlösser, Absperrungen, verschlossene Türen, Fenstergitter,
Überwachungskameras, ... mir etwas wegnehmen würden.
Ich möchte mit einem Rad, in dessen Radkorb gerade einige Einkäufe liegen, vor
eine Bäckerei fahren können, reingehen und einen Kaffee trinken, und wenn ich
dann zurückkomme, dann sind Rad und Einkäufe noch da. Das wäre eine Welt, in
der ich lieber leben würde.
Dass das nicht klappt, das weiß ich natürlich inzwischen.
Aber ich bin wegen meines Vertrauens, das ich den Menschen entgegenbrachte, und immer wieder entgegenbringen werde, nicht einer, der Schuld auf sich lädt. Ich bin nicht schuld daran, dass andere Menschen Böses tun.
Was denkt ihr darüber???